Praxisnahes Werk.

Von Prof. Dr. Alfred-Joachim Hermanni

2014 

(Das sogenannte "Praxisnahe Werk" von Hermanni wurde am 31.05.2016 in die Studien- und Prüfungsordnung der SRH Fernhochschule - The Mobile University aufgenommen. Außerdem empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft das Praxisnahe Werk als Prüfungsform für andere Hochschulen).


Der akademische Begriff „Praxisnahes Werk“ setzt sich aus praxisnah im Sinne der Bedeutung „eine enge Beziehung zur Praxis aufweisend“ und aus Werk zusammen, einer Bezeichnung aus dem Urheberrecht. Unter Werke werden im Urheberrecht geistige Schöpfungen von Personen bezeichnet, die gesetzlich geschützt werden: „Die Urheber von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz nach Maßgabe dieses Gesetzes“. Mit der Bearbeitung des praxisnahen Werkes weisen die Studierenden nach, dass sie – tatsächliche oder fiktive – praktische Problemstellungen unter Anwendung theoretischer Konzepte analysieren und Lösungsalternativen in Form von Medienproduktionen entwickeln können. Die individuelle Themenfindung erfolgt in Absprache zwischen dem Studierenden und dem betreuenden Hochschullehrer. In einem ersten Schritt ist ein Exposé zur Verdeutlichung der Themenidee beim betreuenden Hochschullehrer einzureichen. Die Prüfungsform „Praxisnahes Werk“ besteht ebenfalls aus zwei Teilen: Theoretisches Konzept + Werk (s. auch Abbildung).

Das Praxisnahe Werk setzt sich aus einem „Theoretischen Konzept“ (5-10 Seiten) sowie dem „Werk“ (Ergebnis) zusammen:

3 Theoretisches Konzept

3.1 Konkreter Themenvorschlag – formuliert als Arbeitsauftrag
3.2 Problemstellung des Praxisprojekts – einschließlich theoretischer Grundlagen
3.2 Zielsetzung des Projekts – einschließlich theoretischer Grundlagen
3.3 Methode: Darstellung der Vorgehensweise – Projektumsetzung des Werks
3.4 Diskussion: Kritische Reflexion der Ergebnisse, die als praxisnahes Werk dargestellt werden
3.5 Anlagen: Literaturhinweise und Eidesstattliche Erklärung.


4 Das Werk (Beispiele: Film, Blog, App, Multimedia-Produktion, Hörfunkspots, Internetauftritt)

Die individuelle Themenfindung und der genaue Umfang des Werks erfolgen in Absprache zwischen dem Studierenden und dem betreuenden Hochschullehrer. Beispiele für solche Arbeiten wären:

  • Entwicklung und Realisierung einer Kampagne zur Rekrutierung von Fachpersonal mit Hilfe von Hörfunkspots
  • Strategische Planung und Gestaltung eines analogen und digitalen Kundenmagazins
  • Konzeption und Produktion eines Imagefilms zur Akquise von Neukunden im Hotel- und Gastgewerbe
  • Aufbau einer Exekutive-Kommunikation auf LinkedIn zur Personalisierung der Unternehmenskommunikation
  • Die digitale Transformation in überregionalen Verlagshäusern am Beispiel einer renommierten Tageszeitung
  • Konzeption und Umsetzung einer Twitter-Kampagne zu den Nachhaltigkeits-Labels eines Schweizer Detailhändlers

Vor der Umsetzung des Praxisnahes Werks reicht der Studierende ein Exposé zur Freigabe bei dem betreuenden Hochschullehrer ein. Eine idealtypische Gliederung für ein Exposé (Umfang: max. 10 Seiten) zur Verdeutlichung der Themenidee sieht wie folgt aus:

1 Arbeitstitel und Einleitung
1.1   Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2   Methodische Vorgehensweise
1.3   Grobgliederung der Arbeit
1.4   Literaturverzeichnis

2 Hinweise zur Realisierung
2.1  Motivation bzw. der Themenauswahl
2.2  Akzeptanz im Unternehmen (das Praxisprojekt kann auch ohne Unternehmen durchgeführt werden)
2.3  Ressourcenabschätzung und zeitliche Planung.






Abb.1: Prüfungsform "Praxisnahes Werk"

Quelle: Hermanni, Alfred-Joachim (2014)