Multimedialer Operationspool

Zukunftsmodell der Medienbranche

Von Prof. Dr. Alfred-Joachim Hermanni

Jede ökonomisch ausgerichtete Medienproduktion steht und fällt mit dem anvisierten Reinerlös aus der Verwertung einer zweckdienlichen Wertschöpfungskette. Expansive Medienunternehmen bilden allein schon aus Kosteneinsparungsgründen Multimediale Operationspools, um Herstellungskosten zu reduzieren und die Wertschöpfungsprozesse der unterschiedlichen Mediengattungen (Print, Film, Internet, Hörfunk, Multimedia) effizienter zu steuern (s. nachstehende Abbildung). In solch einem Umfeld wird ein Operationspool drei zentrale Aufgaben übernehmen:

  1. Programmanforderungen der Mediengattungen prüfen und entsprechende Aufträge auslösen (Auftrag zur Produktionsbestellung bzw. Einkauf von Fremdmaterial via Beschaffungsnetzwerk) sowie für den Auftrag erforderliche Formatwandlungen durchführen.
  2. Archiviertes Material den am Produktionsprozess beteiligten und nicht beteiligten Mediengattungen anbieten oder über das Beschaffungsnetzwerk verkaufen (z.B. ein auf Film produziertes Statement dem Hörfunk als Originalton zur Ausstrahlung anbieten oder einen vom Print verfassten Artikel ins Internet stellen).
  3. Die zentrale Mitarbeiterorganisation (einschließlich Aus- und Fortbildung), das Marketing, Finanzen, Beschaffungswesen und die Programmverbreitung sowie Rechteverwaltung.

Abbildung: Zukunftsmodell der Medienbranche: „Multimedialer Operationspool“.
(Quelle: Hermanni, Alfred-Joachim: 2015)

Wenn man berücksichtigt, dass Geschäftsprozesse und innovative Entwicklungen immer rasanter ablaufen, aber in vielen Unternehmen die einzelnen Abteilungen nach wie vor unabhängig voneinander operieren und auf ihre Selbstständigkeit beharren, kann ein derartiger Operationspool aus der Betrachtungsweise eines Medienunternehmens Kosten sparen, Entscheidungswege abkürzen und schneller auf externe Herausforderungen (z.B. neue Geschäftsmodelle) reagieren.

Abgestimmte Koordinierungsprozesse schließen eine gemeinsame Nutzung der Produktionstechnik (Hardware wie Software) automatisch ein, die durch den Pool den Produzenten zugeteilt werden kann.

Gewährleistet muss bei allen Vernetzungen die Kompatibilität der Medien sein (Stichwort: digitales Format), die über Speichersysteme (z.B. Client-Server oder Cloud) jederzeit abrufbar sind. Die Umwandlung von Daten-, Text-, Ton- und Bildinformationen in maschinenlesbarer Form für die Speicherung und Verarbeitung im Computer wird als Digitalisierung definiert.